Vor allem im Fußball sind Rituale, Aberglaube und Co. weit verbreitet – aber auch Dinge, die sich so eingebürgert haben, immer wieder vorkommen und irgendwie auch schon normal sind. Dinge, wie sie am Freitag Abend auch wieder vorgekommen sind. Normale Freitags-Spiel-Dinge, eben! Da fährt man dann schon mal mit Taxi von Dortmund nach Rheda.
Und wer ist Schuld? Naja, wer kennt sie nicht, die “Immer-späte-Deutsche-Bahn”? Aber spät ist ja nicht immer schlimm, zumindest wenn man auf dem Rückweg ist. Aber wenn aus “Verspätung” dann irgendwann “Zugausfall” wird, kann man selber auch schon mal ausfallend werden. Zumindest etwas. Am Freitag Abend ist es mal wieder so weit, nach dem Eröffnungsspiel der Borussia zur neuen Saison gegen den SV Werder Bremen.
Spät ist an diesem Tag zunächst auch der BVB, irgendwie so ein bisschen. Denn der Turbo wird spät, aber nicht zu spät gezündet. Nach der Führung von Reus und dem Ausgleich durch Selassie (war der nicht mal Marathon-Olympia-Sieger für Äthyopien?) dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis der deutsche Meister auch wieder meisterlich Fußball spielt und durch Edel-Joker Mario Götze (Gott, was ein Luxus) doch noch zum vielleicht auch echt glücklichen Heimerfolg kommt. So darf der Signal Iduna Park (im folgenden “Westfalenstadion” genannt) spät jubeln. Am Ende lauter als der große Tross von der Weser.
Es soll aber nicht das einzige “spät” an diesem Abend bleiben. Die Deutsche Bahn hat sich nämlich gedacht: Wenn es beim Fußball schon Rituale und Co. gibt, dann bleiben wir unseren Ritualen auch mal treu und kommen – tada – wie immer zu spät. Oder garnicht? Unsere zahlreichen Mitglieder, die im Westfalenstadion den 2:1-Erfolg verfolgten und irgendwann dann auch mal nach Hause wollen, mussten eben diese uns allen bekannte Leuchtschrift “Zug hat Verspätung” auf der Anzeige des Zuges betrachten. Ritual eben.
Als dann aber irgendwann aus dem Ritual der Bahn eine Ausfall-Frechheit wird, da fallen die Worte in Richtung Bahn-Mitarbeiter dem Thema angemessen aus. Deutlich bestimmt, aber nein: Nicht ausfallend. Schließlich kann die gute Frau ja nichts dazu. Zumindest nicht persönlich. Aber irgendwie ja schon, denn sie arbeitet bei der “Viel-zu-spät-Bahn” und die sind ja nunmal für den Ausfall verantwortlich. “Zwei Stunden” heißt die Ansage ihrerseits, wann der nächste Zug fahren würde. Klar, kein Problem. Wir haben ja auch erst zwei Stunden gewartet.
Es folgen Diskussionen, die erst dann beendet sind, als wir ihren Chef sprechen wollen, um eine Fahrgelegenheit nach Hause zu bekommen. Aha. Auf einmal geht es also doch. Drei Gutscheine für eine Gratis-Taxi-Fahrt von Dortmund nach Rheda auf Kosten der “Viel-zu-spät-Bahn”. Warum nicht? Akzeptiert! Und so reisen wir mit dem Taxi von Dortmund nach Rheda – halt ein ganz normales Freitag-Spiel in der Fußball-Bundesliga.
Ritual: Check!